Warum in die Ferne greifen, wenn das Gute vor der eigenen Haustür gedeiht? Heimische Beeren können voller Vitalstoffe und Mineralien stecken. Sie wachsen im eigenen Garten, auf Wiesen oder in Wäldern und sind leicht verfügbar.
Beerenobst botanisch betrachtet
Streng genommen sind viele umgangssprachlich als „Beeren“ bezeichnete Früchte gar keine Beeren. Die Bezeichnung Beerenobst ist daher korrekter und schließt so ziemlich alle kleinen süßen heimischen Früchte mit ein.
Beerenobst unterscheidet sich von anderem Obst durch die kleine rundliche Form. Außerdem wächst Beerenobst nicht an Bäumen, sondern an kleinen bis mittelgroßen Büschen und Sträuchern.
Zu den Früchten mit absolutem Superfood Potenzial zählen:
- Brombeere
- Erdbeere
- Johannisbeeren
- Heidelbeere, Blaubeere und Preiselbeere
- Himbeeren
- Holunder
Heimische Alternativen statt Cranberry, Goji, Acai & Co.
Getrocknetes Beerenobst gilt als gesund und äußerst Nährstoffreich. In den letzten Jahren haben Cranberrys aus den USA, Gojibeeren aus China oder die Acaibeere aus Südamerika den Superfood Markt überschwemmt.
Dabei vergessen gesundheitsbewusste Menschen, dass hier bei uns das beste und gesündeste Beerenobst überhaupt wächst – und das womöglich gleich vor der eigenen Haustüre!
Frisch, regional und ohne industrielle Weiterverarbeitung können nur heimische Beeren genossen werden.
Das steckt in den heimischen Beeren
Beeren sind ein Superfood, da gibt es gar keinen Zweifel. Sie stecken voller Mineralien, Vitamine und die zahlreichen Kernchen sind willkommene Ballaststoffe, die den Darm sanft massieren.
Brombeere (Rubus)
Die Brombeere ist ein uraltes Rosengewächs, das vermutlich bereits in der Steinzeit unseren Vorfahren als Nahrungsquelle diente. Erste kultivierte Formen tauchten im 19. Jahrhundert auf.
Heute kennen wir die großen fleischigen und süßen Früchte aus dem Garten oder die kleineren säuerlichen aus Wildwuchs. Gut und gesund sind beide. In den Brombeeren stecken viele gesunde Nährstoffe.
- Ein besonders hoher Anteil an Provitamin A.
- Dazu Vitamin C, E und einige der lebenswichtigen B Vitamine.
- Flavonoide und Ballaststoffe.
- Die Mineralien Calcium, Magnesium, Eisen, Kalium und Kupfer
Im alten Rom empfahl der naturheilkundige Plinius die Früchte und Blüten der Brombeere bei Gallensteine und zur Anregung des Harnflusses.
Erdbeere (Fragaria)
Mit der Erdbeere haben wir ein weiteres feines Rosengewächs unter den Superfoods. Erdbeeren sind die ersten süßen Boten des Jahres und wer liebt sie nicht! Am gesündesten sind sie pur, mit etwas Joghurt oder Frischkäse genossen. Erdbeeren sind süß, enthalten aber vergleichsweise wenig Zucker, dafür Vitamine und Mineralien.
- Der Vitamin C Gehalt übersteigt je nach Sorte sogar den der Orangen und Zitronen.
- Dazu kommen die Vitamine A und E.
- Erdbeeren liefern Eisen, Kalium, Magnesium, Natrium und Zink.
Erdbeeren haben die fantastische Eigenschaft zu sättigen ohne zu belasten. Begleitend zu Entschlackungskuren oder zu Diäten sind sie die optimale Nascherei.
Johannisbeeren (Ribes)
Was das Potenzial als Superfood angeht, ist die schwarze Johannisbeere unschlagbar. Dafür sorgt der dunkle Pflanzenfarbstoff Anthocyan. Der Gehalt in den schwarzen heimischen Beeren übertrifft sogar den der südamerikanischen Acaibeeren. Eine Studie zu oxidativen Zellstress (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22873220/), der als Auslöser zahlreicher Krebsarten gilt, konnte die zellschützenden Eigenschaften des Farbstoffes Anthocyan belegen.
- Dazu kommt Vitamin C in einer Konzentration, die Orangen oder Zitronen weit hinter sich lässt.
- An Mineralien liefern die schwarzen Beeren Kalium, Calcium und Phosphor.
- Enthaltenes Pektin wirkt sich stabilisierend auf die Darmschleimhaut aus.
Wer die roten oder weißen Beeren lieber mag bekommt ebenfalls satt Vitamine und Mineralien, lediglich der Farbstoff Anthocyan fehlt bei diesen Sorten.
Heidelbeere, Blaubeere und Preiselbeere (Vaccinium)
Diese drei Beeren sind untereinander eng verwandt. Sie zählen zu den Heidekrautgewächsen. Die Wildformen liefern die gesündesten Früchte. Zuchtbeeren aus dem Gartenanbau sind größer und fleischiger. Preiselbeeren können die nordamerikanische Cranberry jederzeit ersetzen.
Wirksam ist hier wieder der Farbstoff Anthocyan mit dem auch die wilde Heidelbeere und kultivierte Blaubeeren aufwarten können.
- Daneben enthalten diese Beeren besonders viel Vitamin E, das als zellschützendes Antioxidans bekannt ist.
- Dazu kommen Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen.
Schon die Naturheilkundige Hildegard von Bingen setze vor 900 Jahren einen Sud aus Preiselbeeren bei Harnherzerkrankungen und Frauenleiden ein. Warum also zu teuren Importbeeren greifen, wenn wir hier ein heimisches Superfood haben?
Himbeeren (Rubus idaeus)
Eng mit den Brombeeren verwandt, liefern die Himbeeren besonders viel wertvolles Eisen. Vegetarier, Veganer und Frauen haben häufig einen Mangel dieses lebenswichtigen Mineralstoffes. In pflanzlicher Nahrung ist er normalerweise nicht ganz so üppig vertreten. Himbeeren gelten als die besten Eisenlieferanten unter den Superfood Beeren.
- Neben Eisen sind die Mineralstoffe Phosphor, Kalzium und Magnesium enthalten.
- Dazu kommen einige der B Vitamine und Vitamin C.
Himbeeren können, wie einige andere Beeren auch, wild gesammelt werden. Doch Vorsicht bei Beerenobst aus Wäldern, die mit dem Fuchsbandwurm kontaminiert sind. Solche Regionen sollten gemieden werden und Waldfrüchte immer nur gut gewaschen oder sogar einmal richtig erhitzt als Kompott genossen werden.
Holunderbeeren (Sambucus)
Holunderblüten sind als leckere Süßspeise bekannt und der Sirup verfeinert zahlreiche Trendgetränke. Dabei dürfen die Beeren aber nicht vergessen werden! Sie enthalten neben dem Farbstoff Anthocyan besonders viel Folsäure. Auch als Vitamin B 9 bekannt, spielt Folsäure eine entscheidende Rolle beim Zellwachstum und der Blutbildung. Nicht nur in der Schwangerschaft, wo Folsäure besonders empfohlen wird, werden neue Zellen gebildet. Jeder erwachsene Körper bildet ständig neue Zellen aus und erneuert Organe, Haut und Blut in regelmäßigen Zyklen.
- Neben Anthocyan ist der Farbstoff Sambucyanin enthalten, dem eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt wird.
- Daneben sind Vitamin C und ein beachtlicher Anteil Vitamin A (das Schönheitsvitamin) sowie einige B Vitamine enthalten.
- Aufgrund des hohen Gehaltes an Bitterstoffen sowie einem blausäureähnlichen Giftstoff dürfen die Früchte nur nach Erhitzung auf mindestens 80° C genossen werden.
Schon seit Jahrhunderten wird Holunderbeerensaft bei Erkältungen und Fieber eingesetzt. Moderne Studien konnten die altbekannte Heilkraft des Holunders wissenschaftlich belegen.
Heimische Beeren als Superfood – ein Fazit
Eigentlich muss niemand, der eine Extraportion Vitamin, Nährstoffe und Mineralien sucht zu exotischen und mitunter sehr teuren Beeren aus fernen Ländern greifen. Wer selbst keinen Garten hat, kann frisches Beerenobst auf den Wochenmärkten einkaufen oder in der freien Natur sammeln und verarbeiten. Säfte und biologisch erzeugte Fruchtaufstriche können eine Alternative darstellen.
Noch mehr Informationen über Beeren als Superfood gibt es in diesem informativen Video der Fachärztin für Ernährungsmedizin Dr. Petra Bracht.