Die Erstinfektion mit dem Lippenherpesvirus (Herpes-simplex-Virus Typ 1) erfolgt bei den meisten Menschen asymptomatisch im Kindesalter. Global können entsprechende Antikörper bei rund 90 Prozent der Erwachsenen nachgewiesen werden. Infektionen mit der auch als Fieberbläschen bekannten chronischen Erkrankung treten jedoch nur bei etwa 25 Prozent der Menschen auf, die nachweislich Kontakt mit dem Virus hatten.
Die übliche Dauer eines akuten Lippenherpesausbruchs beträgt zwischen sieben und vierzehn Tagen. Eine Behandlung kann die Dauer und Intensität der Infektion aber verringern. Es ist für Herpespatienten deshalb essenziell die unterschiedlichen Phasen eines akuten Krankheitsabbruchs zu kennen, um möglichst gezielt die Heilung zu unterstützen.
Die sieben Phasen des Lippenherpes
Ein akuter Lippenherpesausbruch durchläuft bei allen Menschen sieben Phasen. Bei der Ausprägung und Dauer der Phasen gibt es aber starke individuelle Unterschiede.
Prodromalphase
Die Prodromalphase kann auch als „Vorbote“ des Lippenherpes bezeichnet werden. In dieser Phase treten noch keine sichtbaren Symptome auf, einige Betroffene spüren aber in der Mundgegend bereits eine höhere Empfindlichkeit, die oft durch Kribbeln, Brennen oder Spannungsgefühl begleitet wird.
Studien (z. B. Fachmagazin Dermatologica) haben bereits in den 1970er-Jahren belegt, dass in dieser Phase die essenzielle Aminosäure Lysin dabei helfen kann, den Verlauf der Infektion positiv zu beeinflussen. Laut Erfahrungsberichten von Herpespatienten ist besonders das Nahrungsergänzungsmittel Lyranda aufgrund des hohen Lysin-L-Anteils hier empfehlenswert.
Erythemphase
In der Erythemphase treten die ersten sichtbaren Symptome in Form von Rötungen auf. Später bilden sich bei diesen Stellen die für den Lippenherpes charakteristischen Bläschen.
Um den weiteren Krankheitsverlauf abzumildern, ist es empfehlenswert bereits in dieser Phase mit der Behandlung zu beginnen. Geeignet ist dafür laut dem Ärzteblatt Honig, dessen antibakterielle Wirkung auf dem Niveau von Acyclovircreme liegt. Außerdem eignen sich Eiswürfel, die eingewickelt in ein sauberes Baumwolltuch zur indirekten Kühlung der infizierten Hautstellen genutzt werden können. Das Wachstum der Herpesviren kann so signifikant gehemmt werden.
Papelbildung
In der dritten Phase einer Lippenherpesinfektion erfolgt die sogenannte Papelbildung. Dies sind kleine aber gut sichtbare Knötchen. Neben der optischen Auffälligkeit ist diese Phase vor allem durch die in der Regel auftretenden Schmerzen äußerst unangenehm.
Vesikelphase
In der Vesikelphase füllen sich die Papeln mit einer klaren Flüssigkeit, die das Herpesvirus enthält. Die Ansteckungsgefahr für andere Menschen ist in dieser Phase deshalb am größten. Zur Vermeidung von Erstinfektion sollten Herpespatienten während dieses Zeitraums daher einige Grundregeln beachten.
- Gute Hygiene – Herpesviren sterben außerhalb des menschlichen Körpers schnell. Es ist dennoch ratsam während eines akuten Ausbruchs innerhalb eines Haushalts Handtücher, Servietten und ähnliche Gegenstände nicht zu teilen.
- Finger weg – Viele Betroffene berühren in der Vesikelphase unbewusst die zahlreichen Bläschen in ihrem Gesicht. Dabei ist es leicht möglich Viren auf den eigenen Körper oder die Umgebung zu verteilen. Aus diesem Grund sollten die Hände während dieser Phase noch häufiger gewaschen werden als sonst. Außerdem empfehlen Experten Salben und andere Medikamente nach Möglichkeit mit einem sauberen Wattestäbchen aufzutragen.
- Verzicht auf Kontaktlinsen – Menschen, die üblicherweise Kontaktlinsen tragen, sollten in der Vesikelphase auf eine Brille umsteigen, um den Kontakt mit den eigenen Augen zu minimieren. Es kann ansonsten dazu kommen, dass Viren aus dem Sekret der Bläschen über die Finger auf die Augen übertragen werden. Dort können sie im schlimmsten Fall zu irreversiblen Schäden der Hornhaut führen.
- Kontakt mit anderen Personen – Selbstverständlich sollten Herpespatienten in der Vesikelphase auch Körperkontakt zu anderen Personen vermeiden. Besonders Säuglingen und Kleinkindern sowie gebrechlichen Senioren kann bereits kurzer Hautkontakt zu einer Übertragung der Krankheit ausreichen.
Ulcerationsphase
Die Hygieneratschläge der Vesikelphase sollten auch in der Ulcerationsphase weiter befolgt werden. In dieser Phase platzen die Lippenbläschen selbstständig auf. Es entstehen dabei nässende Wunden, deren Flüssigkeit Herpesviren enthält. In der Regel trocknen diese bereits nach wenigen Tagen aus und die Heilung beginnt.
Verkrustungsphase
In der Verkrustungsphase bildet sich auf den zuvor offenen Wunden gelblicher Schorf, der keinesfalls entfernt werden sollte. Es kann ansonsten zu Blutungen kommen, die die Dauer der Herpesinfektionen und des Heilungsprozesses signifikant erhöhen.
Abheilungsphase
Während der finalen Abheilungsphase verschwinden Hautrötungen der gelbliche Schorf vollständig. Erreicht wird diese Phase in Abhängig von der Stärke der Infektion und des individuellen Gesundheitszustands nach sieben bis vierzehn Tagen.
Herpesvirus verbleibt im Körper
Das Herpesvirus wandert vom Ort der Erstinfektion über die Nervenbahnen des Menschen in dessen Trigeminalganglion. Dort speichert das Virus seine DNA in den Zellkernen und wird somit für das Immunsystem unangreifbar. Das Immunsystem kann also durch spezielle Zellen das Herpesvirus im Inneren der Bläschen bekämpfen und den akuten Ausbruch so stoppen, aber nicht dauerhaft einen neuen Ausbruch verhindern.
Neben der eigentliche Behandlung der akuten Herpesinfektion muss eine Herpestherapie deshalb auch die Profilaxe beinhalten, um die Anzahl neuer Ausbrüche zu minimieren. Dazu ist wie auch in der Prodromalphase eine Supplementierung von Lysin sinnvoll. Laut einer Studie (Fachmagazin dermatologica) ist eine Dosis von 3.000 mg täglich zur Reduktion der Rückfallquote geeignet. Verantwortlich ist dafür laut den Studienautoren die vermehrungshemmende Wirkung der Aminosäure, die die Anzahl der Herpesviren in den Lippenbläschen reduziert.