Schädlinge ohne chemische Keule von der Wohnung fernhalten
Eine Kakerlake spaziert über den Küchenboden! Eine Maus fiept irgendwo in der Wohnung! Nachts werden Sie von Bettwanzen gebissen! Oder in der Vorratskammer sind die Verpackungen angenagt und im Kleiderschrank entdecken Sie ein Loch in der neuen Bluse! Das alles ist sehr ärgerlich und der erste Gedanke ist dahin gehend, sofort den Kammerjäger anzurufen. Leider ist es nicht ganz so einfach! Dieser arbeitet meist mit hochtoxischen Produkten, die auch Nützlinge eliminieren und im schlimmsten Fall in die Nahrungskette gelangen und Menschen schädigen können. Trotzdem liegt es auf der Hand, die Plagegeister zu bekämpfen!
Bevor jedoch zur ultima ratio in Form eines Giftes gegriffen wird, sollte erst versucht werden, die ungebetenen Besucher mit natürlichen Mitteln anzugehen!
Natürliche Bekämpfung von Schadnagern
Bei dieser Sorte von Schädlingen sprechen wir von Mäusen, Ratten und Mardern. In neuester Zeit machen sich in urbanen Randgebieten auch die Waschbären wieder bemerkbar. Im Allgemeinen werden die Nager durch Essensreste im Hausmüll angezogen. Ihre Anwesenheit ist zu erkennen an größeren Bissspuren bei Lebensmittelverpackungen, Kabeln, Holz- und Plastikmöbeln. Zudem hinterlassen sie Kot-, Schleif- und Schmierspuren entlang ihrer Laufwege. Neben den Materialschäden können sie über Ausscheidungen, Schmutz und Bisswunden Krankheiten übertragen.
Zur Vermeidung der Ansiedlung hilft es, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Lebensmittel und Tierfutter sind in verschlossenen Behältern aufzubewahren. Das gilt auch für den Mülleimer. Des Weiteren gehören Fleisch und Knochen nicht auf den Kompost. Es empfiehlt sich, eventuelle Ritze und Löcher in der Bausubstanz zu verschließen, sind das doch die Eingangstore der Nager in den Wohnbereich. Wenn die Möglichkeit besteht, kann das Problem mit der Anschaffung einer Katze erfolgreich angegangen werden. Sind die Besucher schon da und haben sich eingenistet, dann empfiehlt sich etwas Detektivarbeit. Mit der Zerstörung möglicher Verstecke wird den Tierchen die Grundlage ihres Verbleibs entzogen.
Experten raten außerdem zur Einrichtung strenger Duftquellen und verweisen auf die vertreibende Wirkung von Ammoniak, Terpentin, gestoßenen Oleanderblüten und Pfefferminzkraut, welches mit Sand vermischt wird. Auch mit lauter Musik und Licht soll den Schädlingen beizukommen sein. Lebendfallen und anschließende Aussetzung komplettieren das Spektrum der natürlichen Bekämpfung.
Natürliche Maßnahmen gegen Ungeziefer
Hierbei wird von drei Hauptgruppen gesprochen. Zum einen sind die Vorratsschädlinge zu nennen. Diese richten Fraßschäden in der Vorratskammer an und können Typhus und Ruhr übertragen. Schaben, Speck- und Mehlkäfer sowie Getreidemotten sind die in Deutschland am meisten vorkommenden Spezies. Milben, Flöhe und Wanzen zählen zu den Hygieneschädlingen. Durch Stiche und Bisse werden sie Mensch und Tier lästig und übertragen Allergien und Krankheiten. Holzwurm, Kleidermotte und Teppichkäfer komplettieren als Materialschädlinge diese Klassifikation. Sie vergreifen sich an Holzbalken und Textilien.
Auch hier seien die vorbeugenden Maßnahmen genannt, um den Vierbeinern gar nicht erst den Zugang zum menschlichen Lebensraum schmackhaft zu machen. Da die meisten dieser Schädlinge eine feuchte und warme Umgebung bevorzugen, ist regelmäßiges Lüften ein Muss. Wie bei den Nagern sind Ritzen, Löcher und Spalten mit Fugenkitt oder Spachtelmasse zu verdichten, um den Zugang zu erschweren. Fliegengitter an den Fenstern haben denselben Effekt. Duftsäckchen mit ätherischen Ölen von Lavendel, Zitrone, Lorbeeren und Wacholder wirken abschreckend. Mottenkugeln und Essigreinigungen helfen im Schrank, aber auch Kleiderbügel aus Zedernholz weisen die uneingeladenen Gäste ab. Selbstredend sind Essensreste zu entfernen und Nahrungsmittel samt Hausmüll dürfen des Nachts nicht offen herumstehen. Die Vorratshaltung ist nicht zu übertreiben, weil große Vorräte die Wahrscheinlichkeit des Schädlingsbefalls erhöhen. Saubere Haustierplätze entziehen dem Ungeziefer weitere Nahrungsquellen. Letztendlich ist dem Kleiderschrank nur saubere Wäsche zuzumuten. Haut- und Schweißreste ziehen Motten an.
Als Bekämpfungsmaßnahme bietet sich eine thermische Behandlung an. Insbesondere bei den Materialschädlingen sterben Larven, Eier und erwachsene Tiere bei über 60°Celsius komplett ab. Auch Pheromonfallen werden genannt. Mit Sexualduftstoffen werden die Männchen angelockt und sterben. Bei Krabblern zeitigt Diatomeenpuder Erfolge. Die scharfkantigen Schalen der Kieselalgen sind für den Menschen ungefährlich, schneiden aber die Insekten auf, sodass sie vertrocknen.
Natürliche Bekämpfung ist dem Kammerjäger vorzuziehen
Schädlinge kommen in vielen Haushalten vor. Das hat nicht unbedingt etwas mit mangelnder Sauberkeit zu tun, obwohl diese natürlich ein Fundament der Vorbeugung ist. Im Verbund mit den genannten Präventivmaßnahmen wird die Wahrscheinlichkeit der Ansiedlung minimiert. Sollte doch ein nennenswerter Befall eintreten, ist der Kampf mit ungiftigen Methoden aufzunehmen. Erst bei Massenbefall ist zum Telefon zu greifen. Die Gifte der Kammerjäger töten zwar verlässlich über einen bestimmten Zeitraum, eine Wiederansiedlung ist dabei nicht ausgeschlossen und die Überreste der toxischen Stoffe bleiben auch für den Menschen gefährlich!